Zusammengetragen von Sabine Arend, Charlotte Meiwes und Marvin Tauchner
Mit freundlicher Genehmigung der Gedenkstätte Ravensbrück

 

Marguerite Jacqmin

  • geboren am 24. Februar 1895
  • seit 2. August 1944 im KZ Ravensbrück
  • Oktober 1944 Deportation in das KZ Belzig
  • weiteres Schicksal unbekannt

Die Belgierin Margarite Jacqmin wurde am 17. oder 19. März 1944 verhaftet. Sie war in den Gefängnissen in Louvain, St. Gilles, Köln und im KZ Vught interniert, ehe sie am 2. August 1944 über das KZ Herzogenbusch in das KZ Ravensbrück kam. Sie erhielt die Haftnummer 47796. Die auch unter den Ordensnamen Soeur Chantal bekannte Gefangene wurde im Oktober des gleichen Jahres in das KZ Belzig deportiert.

Der ausgestellte Ring war ein Geschenk an sie. Wann und von wem er der Gedenkstätte übergeben wurde, ist nicht überliefert.

 

Martha Desrumaux

  • Oktober 1897 geboren in Comines, Region Nord-Pas-de-Calais
  • 1922 Beitritt zur Kommunistischen Partei Frankreichs
  • Mai 1940 nach mehrwöchiger Haft in Brüssel Rückkehr nach Nordfrankreich
  • August 1941 Verhaftung durch die deutsche Feldgendarmerie
  • März 1942 bis 1. April 1945 Haft im Frauen-KZ Ravensbrück
  • November 1982 gestorben in Évenos, Region Provence-Alpes-Côte d’Azur

Martha Desrumaux musste bereits als 12-Jährige in einer Textilfabrik arbeiten. 1929 wurde die einflussreiche Gewerkschafterin Mitglied des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Frankreichs. Als die Partei 1939 verboten wurde, ging Martha Desrumaux in den Untergrund. Nach dem deutschen Einmarsch in Frankreich organisierte sie Fluchthilfe, Streiks und Sabotageakte. 1941 wurde sie verhaftet und 1942 in das KZ Ravensbrück deportiert. Dort erkrankte sie schwer. Tschechische und österreichische Mitgefangene pflegten sie und verschafften ihr Arbeit im Häftlingsbad, wo sie Neuankömmlinge unterstützen und internationale Kontakte knüpfen konnte. Martha Desrumaux konnte in einer Gruppe von 300 Französinnen Anfang April 1945 durch einen Rettungstransport des Internationalen Roten Kreuzes in die Schweiz gebracht werden.

Nach der Befreiung wurde sie stellvertretende Bürgermeisterin der Stadt Lille und Abgeordnete der Nationalversammlung. Von 1945 bis 1950 war Martha Desrumaux in der kommunistischen Gewerkschaft CGT aktiv, ehe sie im Zuge einer politischen „Säuberung“ ihrer Funktionen enthoben wurde.

Sie überreichte der Gedenkstätte am 12. November 1958 und im Jahr 1959 mehrere Miniaturen, die sie während ihrer Haft in Ravensbrück als Geschenk erhalten hatte.

 

Paula Emilie Trux, geb. Hossner

  • April 1902 in Weipert/Vejprty geboren
  • Mitglied der Komunistická strana Československa (KSČ) (Kommunistische Partei der Tschechoslowakei (KPČ))
  • Oktober 1938 Einlieferung ins Gestapogefängnis Weipert
  • Oktober 1938 Überstellung ins Gestapogefängnis Chemnitz
  • Dezember 1938 Ankunft im KZ Lichtenburg
  • Mai 1939 Ankunft im KZ Ravensbrück

Paula Hossner war Arbeiterin und Mitglied der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei. Sie wurde am 14. Oktober 1938 in Weipert von der Gestapo im sogenannten „Sudetengau“ verhaftet und ohne gerichtliche Verurteilung ins örtliche Gestapogefängnis eingeliefert. Am nächsten Tag erfolgte die Überstellung ins Gestapogefängnis in Chemnitz. Nach 38 Tagen wurde sie ins KZ Lichtenburg gebracht. Im Mai 1939 räumte die SS die Lichtenburg und verlegte alle Häftlinge ins neu errichtete KZ Ravensbrück. Paula Trux erhielt die Häftlingsnummer 1179 / 56 und war zunächst im Block 1, dann im Block 5 untergebracht. Zwangsarbeit leistete sie in den Arbeitskommandos „Straßenbau“, „Holzsägen“ und im Krankenblock (Revier).

Der Nationalen Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück stiftete sie am 9. Juli 1981 Miniaturpantoffeln.

lugebiel

 

Sofie Nagel, geb. Meier

  • November 1907 geboren in Elbing (heutiges Polen)
  • 1928 Eintritt in die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD)
  • April 1936 bis Oktober 1940 Haft im Zuchthaus Waldheim
  • Dezember 1940 Ankunft im KZ Ravensbrück
  • April 1959 gestorben in Dessau

Sofie Meier stammte aus einer Arbeiterfamilie, beide Elternteile waren in der KPD aktiv. 1925 zog die Familie nach Dessau. Schon im Frühjahr 1933 wurde Sofie Meier aufgrund ihrer Tätigkeit für die KPD kurzzeitig verhaftet, jedoch aus Mangel an Beweisen wieder freigelassen. Nach zwischenzeitlicher Arbeitslosigkeit arbeitete die gelernte Verkäuferin ab 1934 als Werkstattschreiberin im Junkers-Kalorifer-Werk. Hier gehörte sie der KPD-Betriebszelle an. Mit ihren Kollegen und anderen kommunistischen Freunden druckte und verteilte sie Flugblätter. Im September 1936 wurde sie mit anderen Mitgliedern ihrer Widerstandsgruppe vor Gericht gestellt und zu 4 ½ Jahren Zuchthaus verurteilt. Ihre Eltern und ihr Bruder Friedrich waren schon seit 1933/4 im Gefängnis. Nach ihrer Strafverbüßung wurde Sofie Meier als „Schutzhäftling“ in das KZ Ravensbrück überstellt. Mithäftlinge konnten Sofie Meier, die sich im Zuchthaus ein chronisches Herzleiden zugezogen hatte, zu einer körperlich weniger anstrengenden Arbeit in der Effektenkammer verhelfen.

Nach ihrer Befreiung arbeitete sie in der Dienststelle der Verfolgten des Naziregimes (VdN) des Rates der Stadt Dessau und heiratete 1948 ihren Jugendfreund Richard Nagel. 1959 starb sie an dem chronischen Herzleiden, das sie sich in der Gefangenschaft zugezogen hatte.

Sofie Nagel übergab der Gedenkstätte am 16. Oktober 1958 einen Miniaturkrug und zwei Miniaturelefanten.

 

Solveig Iversen

  • Dezember 1905 geboren in Oslo
  • April 1945 Befreiung durch eine Aktion des Schwedischen Roten Kreuzes („weiße Busse“)
  • April 1945 Ankunft in Helsingborg

Über die Biographie von Solveig Iversen ist bislang nur wenig bekannt. Sie kam im Juli 1943 mit der Häftlingsnummer 20824 ins KZ Ravensbrück. Am 8. April wurde sie durch eine Aktion des Schwedischen Roten Kreuzes befreit. Im Zuge dieser auch als „weiße Busse“ bezeichneten Rettungsaktion konnten mehrere tausend Häftlinge vor der Räumung des Lagers am 27. April gerettet werden.

Später stiftete Solveig Iversen der Gedenkstätte einen Miniaturwinkel mit ihrer Häftlingsnummer.

 

Dr. Urszula Wyrwicz Broniatowska, geb. Wyrwicz

  • Februar 1924 geboren
  • August 1942 Verhaftung
  • Mai 1943 Transport nach Ravensbrück
  • Oktober 2013 gestorben in Warschau

Urszula Wyrwicz studierte im ersten Jahr Jura in Warschau, als sie im August 1942 verhaftet wurde. Sie war mit Mitglied im „Verband Bewaffneter Kämpfer“, die Verfolgten half. Zuerst war sie im Pawiak-Gefängnis in Warschau inhaftiert. Im Frühjahr 1943 brachte man sie ins Gefängnis Berlin-Alexanderplatz. Dort wurde sie zur Haft im Konzentrationslager Ravensbrück verurteilt. In Ravensbrück gehörte Urszula Wyrwicz zunächst zu den sogenannten Verfügbaren, das heißt sie musste verschiedene Arbeiten ausführen. Durch die Solidarität polnischer Mithäftlinge konnte sie ins Kunstgewerbe und nach dessen Auflösung in die Nähstube unter Leitung der Aufseherin Massar wechseln. Dort beschaffte sie sich Materialien zur Herstellung von Miniaturen wie einen Knopf und ein Messer für den Ring mit ihrer Haftnummer in der Vitrine. Am 28. April 1945 wurden sie mit vielen Mitgefangenen von der SS Richtung Nordwesten getrieben. Bei Röbel wurde sie wenige Tage später von der Roten Armee befreit.

Nach 1945 nahm sie ihr Jurastudium wieder auf, promovierte und arbeitete als Richterin. Anlässlich des 50. Jahrestages der Befreiung 1995 besuchte sie zum ersten Mal die Gedenkstätte Ravensbrück. In einem Interview erzählte sie, dass ihr Glaube ihr während der Haftzeit Hoffnung gegeben habe. Dies spiegelt sich auch in der Miniatur-Madonna mit Kind wieder, die sie der Gedenkstätte 1995 stiftete.

 

Věra Žahourková, geb. Vacková

  • März 1925 geboren in Tábor in der damaligen Tschechoslowakei
  • 1943 Verhaftung durch die Gestapo
  • Sommer 1944 Überstellung in das Außenlager „Waldbau“
  • Mai 1945 Rückkehr nach Tábor

Die tschechische Schülerin Věra Vacková half ihrem Vater, Menschen, die von der Gestapo gesucht wurden, zu verstecken. 1943 verhaftete die Gestapo alle Familienmitglieder mit Ausnahme der jüngeren Schwester. Věra und ihre Mutter Anna Vacková wurden zunächst nach Theresienstadt und von dort nach Ravensbrück gebracht. Schon kurze Zeit später wurden die beiden Frauen von dort ins Außenlager der „Mechanischen Werkstätten Neubrandenburg“ überstellt. Im Sommer 1944 wurden sie in das neu errichtete Außenlager „Waldbau“ gebracht, das sich auf einem Waldgelände zwischen Neustrelitz und Neubrandenburg befand. Hier mussten die Häftlinge in unterirdischen Anlagen, die die Produktion vor alliierten Luftangriffen schützen sollten, Zünder und Zubehör für die Fernflugbombe Fi 103 bauen. Am 27. April 1945 wurde das Lager aufgelöst. Nach drei Tagen gelang Mutter und Tochter in einem unbeobachteten Moment die Flucht und vier Wochen später kamen sie zuhause in Tabór an. Dort erfuhren sie, dass Věra Bruder bei der Evakuierung des KZ Neuengamme ums Leben gekommen war und ihr Vater im August 1944 in Dresden hingerichtet worden war. Věra Žahourková lebt heute in der tschechischen Stadt Votice.

Věra Žahourková übergab der Gedenkstätte am 18. Dezember 1997 Miniaturen, die ihr russische Mithäftlinge geschenkt hatten.

Zofia Iwanicka, geb. Rodowicz

  • Dezember 1890 in Kijów geboren
  • April 1944 Ankunft im KZ Ravensbrück
  • April 1945 Befreiung durch das Schwedische Rote Kreuz
  • Mai 1945 Ankunft in Malmö
  • gestorben am 24 Dezember 1973

Zofia Iwanicka kam nach ihrer Verhaftung in Warschau am 23. April 1944 im KZ Ravensbrück an. Im Lager trug sie den roten Winkel. Durch eine Aktion des Schwedischen Roten Kreuzes konnte sie am 23. April 1945 befreit werden und erreichte zwei Tage später Malmö.

Zofia Iwanicka stiftete der Gedenkstätte Ravensbrück ein Etui mit neun Miniaturen. Über den Zeitpunkt der Übergabe ist nichts bekannt.

 

Erna Lugebiel, geb. Voley

  • August 1898 geboren in Berlin
  • 1915 Kriegstrauung
  • Juli 1943 Verhaftung durch die Gestapo
  • August 1944 bis April 1945 Haft im KZ Ravensbrück
  • Dezember 1984 gestorben in Berlin

Seit 1920 arbeitete Erna Lugebiel als Schneidermeisterin in Berlin. Sie freundete sich mit den Besitzern der Firma, für die sie ab 1932 arbeitete, und weiteren jüdischen Firmenchefs und Kollegen der Berliner Bekleidungsbranche an. Ab 1933 half Erna Lugebiel ihren jüdischen Freunden und anderen Verfolgten, indem sie ihnen Zuflucht in ihrer Wohnung bot oder sich um Verstecke, Kleidung und Lebensmittel bemühte. Im Juli 1943 nahm die Gestapo sie fest. Vor Gericht lautete die Anklage „Vorbereitung zum Hochverrat, Feindesbegünstigung und Wehrkraftzersetzung“. Nach einem Freispruch aus Mangel an Beweisen wurde sie 1944 als „Schutzhäftling“ in das KZ Ravensbrück überstellt. Dort war Erna Lugebiel Stubenälteste im Block 7 des Krankenreviers und blieb nach der Befreiung bis Ende Mai 1945 in Ravensbrück.

Nach 1945 sammelte sie in Westberlin einen Kreis ehemaliger Ravensbrück-Häftlinge um sich. Viele ihrer im Lager entstandenen internationalen Freundschaften hielten ein Leben lang.

1994 wurde eine Miniatur aus ihrem Besitz der Gedenkstätte übergeben. Die Miniaturpantöffelchen sind im Obergeschoss der neuen Hauptausstellung zu sehen.

 

Eugenie Zilligen, geb. Françus

  • Juni 1893 in Lüttich geboren
  • Seit 1923 Mitglied der Parti Communiste de Belgique (PCB) (Kommunistische Partei Belgiens)
  • Dezember 1934 Verhaftung von Eugenie und Christian Zilligen wegen illegaler Kuriertätigkeit für die PCB im Grenzgebiet
  • Oktober 1935 Verurteilung zu sechs Jahren Zuchthaus durch den Volksgerichtshof Berlin wegen „Beihilfe zum Vaterlandsverrat“
  • Zur „Umschulung“ ins KZ Ravensbrück
  • März 1968 gestorben

Eugenie Françus erlernte den Beruf einer Näherin und Zuschneiderin. 1920 heiratete sie Christian Zilligen in Köln. Es folgte der Umzug nach Jünkerath in der Eifel. Eugenie war Hausfrau, während ihr Mann als Sandformer in einer Stahl-und Eisengießerei arbeitete. 1923 trat Eugenie der Kommunistischen Partei Belgiens bei. 1932 nahmen Eugenie und Christian an einer Massendemonstration in Lüttich teil, woraufhin sich auch ihr Gatte bei der Partei meldete. Beide betätigten sich aktiv im politischen Widerstand, indem sie Nachrichten über die belgische Grenze nach Deutschland schmuggelten, und dort an andere Kommunisten und Kommunistinnen weitergaben.

Am 21. Dezember 1934 wurden Eugenie und Christian Zilligen verhaftet und verbrachten zehn Monate in Untersuchungshaft in Trier. Eugenie musste nach der Verurteilung als Näherin im Zuchthaus Dreibergen-Bützow arbeiten, bis sie ins KZ Ravensbrück überstellt wurde. Sie trug einen roten Winkel als Zeichen für aus politischen Gründen inhaftierte Frauen und war in Block 3 untergebracht, wo sie zuletzt als Stubenälteste eingesetzt war. Einige Tage vor der Befreiung wurden Eugenie Zilligen und weitere 70 Häftlinge entlassen.

Im Januar 1946 trafen sich Eugenie und Christian, der im KZ Sachsenhausen inhaftiert war, in Fürstenberg wieder. Eugenie engagierte sich im Rat der Stadt Fürstenberg in der Abteilung Sozialwesen und trug zum Aufbau des Demokratischen Frauenbunds Deutschland (DFD) und der Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft (DSF) bei. Des Weiteren beantwortete sie Suchanfragen von Angehörigen ehemaliger Häftlinge und stand in Gedankenaustausch mit anderen Überlebenden.

1959 wohnte sie der Eröffnung der Nationalen Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück bei. Dieser überließ sie drei Miniaturen: einen Krug, ein Kreuz und einen Winkel mit ihrer Häftlingsnummer.

Georgia Peet-Tanewa, geb. Tanewa

  • – 1. August 1923 geboren in Malko Tarnovo (Bulgarien)
  • – Januar 1941 Verschleppung zur Zwangsarbeit nach München
  • – 1942-1945 Haft im KZ Ravensbrück
  • – 1951 Ausschluss aus der SED als Staatenlose
  • – 1957 britische Staatsbürgerschaft durch ihre Ehe mit John Peet
  • – 1. Juli 2012 gestorben in Berlin

Georgia Tanewas Familie flüchtete in den 1920er Jahren vor der Kommunistenverfolgung in Bulgarien. Schließlich ließ sie sich in Warschau nieder. Georgia war 17 Jahre alt, als sie auf der Straße von deutschen Besatzern festgenommen und zur Zwangsarbeit verschleppt wurde. Aus Sorge, die Gestapo könnte sie als kommunistische Emigrantin erkennen, nannte sie sich fortan Nadja Smirnowa. Sie kam zu den Metzeler Gummiwerken nach München. Als dort antifaschistische Flugblätter auftauchten, wurde sie verhaftet. Ihr gelang eine abenteuerliche Flucht nach Bulgarien. Sie wurde jedoch an die Gestapo ausgeliefert und erst im KZ Auschwitz und dann im KZ Ravensbrück inhaftiert. Die Zwangsarbeit im Krankenrevier, bei Siemens und im Büro des Arbeitseinsatzes nutzte sie, um Mitgefangene zu unterstützen.

Nach ihrer Befreiung arbeitete sie in der DDR als Übersetzerin und Theaterreferentin. Bis ins hohe Alter engagierte sie sich in der Erinnerungsarbeit und arbeitete als Zeitzeugin mit Jugendlichen.

Das rote Miniaturpferd in der Vitrine wurde vermutlich von Georgia Peet-Tanewa im Lager gefertigt. Im Sommer 1991 übergab sie es der Gedenkstätte.

 

Halekor Antje, geb. Bos

  • geboren am 05. Dezember 1904

Antje Halekor kam am 2. Oktober 1942 in das KZ Ravensbrück. Die Niederländerin erhielt die Haftnummer 14185. Im Lager bekam sie zu einem unbekannten Zeitpunkt einen Ring aus braunem Material mit eingraviertem Winkel “N” und der Haftnummer 14185 geschenkt oder fertigte ihn selbst an. Sie übergab diesen Ring 1959 der Gedenkstätte.

Ihr Tagebuch über ihre Kriegserlebnisse und ihre Gefangenschaft mit dem Titel “Over gevangenis en kamp” (Über die Gefangenschaft im Lager) wird im Verzetsmuseum (Widerstandsmuseum) Amsterdam aufbewahrt.

 

Hanka Housková

  • Oktober 1911 geboren in Prag
  • Mai 1940 Verhaftung durch die Gestapo
  • Januar 1942 bis April 1945 Haft im KZ Ravensbrück
  • 1969 Austritt aus der Kommunistischen Partei
  • Mai 1995 gestorben in Prag

Mit 14 Jahren verließ Hanka Housková das Gymnasium, um ihren schwerkranken Vater zu pflegen. Sie war danach unter anderem als Schreibkraft und bei der kommunistischen Jugendzeitschrift „Hej Rup“ tätig. Am 4. Oktober 1938 trat Hanka Housková der Kommunistischen Partei bei und beteiligte sich nach der deutschen Besatzung der Tschechoslowakei 1939 durch das Drucken und Verteilen von Flugblättern und die Hilfe für Verfolgte an der illegalen Arbeit der Partei. Nach ihrer Verhaftung durch die Gestapo war sie zwanzig Monate im Prager Pankraz-Gefängnis inhaftiert. In Ravensbrück war Hanka Housková Krankenschwester im „Revier“ und „Lagermutter“ für mehrere Kinder.

Nach 1945 arbeitete sie in verschiedenen Positionen als Journalistin für die Kommunistische Partei z. B. in der staatlichen Presseagentur. Sie gehörte zu den Mitbegründerinnen der tschechischen Lagergemeinschaft. Im Prager Frühling äußerten sich Hanka Housková und weitere Mitglieder der tschechischen Lagergemeinschaft 1968 öffentlich gegen den Einmarsch der Truppen des Warschauer Paktes in die CSSR und baten die Ravensbrücker Lagergemeinschaften in Europa um Solidarität. Daraufhin wurden sie all ihrer Ämter und Funktionen enthoben.

1993 übergab Hanka Housková der Gedenkstätte eine Miniaturflagge.

Hildegard Fischer

  • geboren am 22. Januar 1904
  • ab 1. Dezember 1934 in Haft
  • seit 1942 bis zur Befreiung im KZ Ravensbrück inhaftiert
  • nach dem Krieg in der Lagergemeinschaft aktiv
  • verstorben am 21. September 1998

Hildegard Fischer wurde als Zeugin Jehovas verhaftet und vom Oberlandesgericht Jena am 18. April 1935 zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. Sie war im Gestapogefängnis in Weimar und im Lager Breitenau bei Kassel. Sie kam am 19 April 1942 in das KZ Ravensbrück und erhielt die Haftnummer 10516.

Gemeinsam mit Rosa Jochmann und Helene Potetz verfasste sie im Mai 1945 den Bericht “Frauen Konzentrationslager Ravensbrück. Abteilung Industriehof”. Sie war nach dem Krieg Regierungsrätin für Volksbildung in Thüringen und Leiterin der Pädagogischen Fachschule in Weimar.

Den Ring aus schwarzem Holz mit rotem Winkel und ihrer Nummer “10516” übergab sie bereits 1958 der Gedenkstätte.

Inger Gulbrandsen, geb. Jensen

– 26. Januar 1923 geboren in Oslo
– 1937 erste Kontakte zu politischen Flüchtlingen aus Deutschland
– Dezember 1942 Haft im Polizeihäftlingslager Grini
– 13. Oktober 1943 Ankunft im KZ Ravensbrück
– 8. April 1945 Rettung durch die Aktion „Weiße Busse“

Als Kind aktiver Gewerkschafter leitete Inger Jensen schon früh Jugendgruppen der Arbeiterbewegung. Sie organisierte auch Freizeiten für Kinder deutscher Emigranten. Nach dem deutschen Einmarsch in Norwegen trat die 17-Jährige einer Widerstandsgruppe bei und versuchte, Wehrmachtssoldaten zum Desertieren zu überreden. Sie stellte Flugblätter her und half Verfolgten, über die Grenze nach Schweden zu gelangen.

Ende 1942 wurde sie mit ihrer Familie festgenommen. Nach Monaten der Haft kam Inger in das KZ Ravensbrück. Im Lager leistete sie zunächst als „Verfügbare“ schwere Arbeiten im Straßenbau, dann musste sie in der Schneiderei Uniformen nähen.

Nach der Befreiung engagierten sich sie und ihr Mann Olav Gulbrandsen, der im KZ Sachsenhausen inhaftiert war, in Häftlingsverbänden und nahmen mehrfach Pflegekinder aus Deutschland auf. 1998 organisierte Inger Gulbrandsen die Neugestaltung des Norwegischen Gedenkraums in der Gedenkstätte Ravensbrück. In der neuen Hauptausstellung sind von ihr aus Gips gestaltete Figuren zu sehen, mit denen sie ihren Erinnerungen bildlichen Ausdruck verleiht.

Inger Gulbrandsen stiftete der Gedenkstätte am 3. Juni 1985 sechs Miniaturen. Diese sind im norwegischen Gedenkraum im Zellenbau zu sehen.

 

Miniaturen

Johanna (Hanna) Sturm

  • Februar 1891 geboren in Kelénpatak/Klingenbach (Burgenland)
  • 1910–25 Mitglied der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (SDAP) Österreichs
  • 1925–32 Mitglied der Kommunistischen Partei Österreichs (KPÖ)
  • Juni 1938 KZ Lichtenburg
  • Mai 1939 Ankunft im KZ Ravensbrück
  • März 1984 gestorben in Zagreb

Johanna Sturm, genannt Hanna, war eine Ungarische Staatsbürgerin kroatischer Herkunft. Schon als 8-Jährige musste sie als Hilfsarbeiterin zum Familienunterhalt beitragen. Mit 14 Jahren leitete sie ihren ersten Streik. In Wien schloss sie sich der Arbeiterbewegung an und erzog allein zwei Töchter. Als kompromisslose Kämpferin geriet Hanna Sturm mit beiden österreichischen Arbeiterparten in Konflikt. Sie wurde erst aus der SDAP und dann aus der KPÖ ausgeschlossen. Am Tag nach dem „Anschluss“ Österreichs verhaftete die Wiener Gestapo Hanna Sturm und misshandelte sie bei Verhören schwer. Im Juni 1938 wurde sie in das KZ Lichtenburg gebracht; 1939 kam sie in das neu errichtete KZ Ravensbrück. Dort stand sie einem Arbeitskommando vor, das Reparaturen ausführte. Es wurde nach ihr „Sturmkolonne“ genannt. Aussagen ehemaliger Häftlinge zufolge nutzte sie ihren Zugang zu vielen Lagerbereichen, um Mithäftlingen zu helfen.

Nach der Befreiung war sie Mitglied der Österreichischen Lagergemeinschaft.

1958 stiftete sie der Nationalen Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück eine Miniaturtänzerin. Diese ist im österreichischen Gedenkraum im Zellenbau zu sehen.

 

Miniaturen

 

Julia Breton

  • November 1898 in Gaiky (Lettland) geboren
  • August 1943 Deportation von Paris nach Ravensbrück
  • August Ankunft im KZ Ravensbrück
  • April 1945 Befreiung durch die sowjetische Armee

Julia Breton wurde im August 1943 aus unbekannten Gründen von Paris über das Durchgangslager Romainville nach Ravensbrück deportiert. Ihre Häftlingsnummer war 22344. Von dort wurde sie in das Außenlager Neubrandenburg verlegt, um Ausrüstung für Militärflugzeuge zu produzieren.

In den Jahren 1958 und 1959 überreichte Julia Breton der Nationalen Mahn-und Gedenkstätte Ravensbrück insgesamt fünf Miniaturen, u.a. einen Vogel. Vermutlich wurden alle Miniaturen von Julia Breton selbst hergestellt.

 

Lea Keyzer, geb. Voorn

  • geboren am 04. April 1904

Die Niederländerin wurde am 04. März 1942 in das KZ Ravensbrück eingeliefert und erhielt die Haftnummer 9662/4576. Sie musste in der Schneiderei arbeiten.

Den Ring aus schwarzem Kunststoff mit eingraviertem “N” und der Haft-Nr. “9662” gab sie vermutlich bereits 1958/59 in die Sammlungen der Gedenkstätte.